Wie werden die Sitze des Gemeinderats nach der Wahl am 9.6.24 verteilt
Die Verteilung der Sitze auf die Wahlvorschläge erfolgt nach dem Höchstzahlverfahren nach Sainte-Laguë/Schepers. Die jeweiligen Wahlvorschläge erhalten so viele Sitze, wie ihnen im Verhältnis zu den anderen Wahlvorschlägen zustehen. Zur Ermittlung dieses Verhältnisses werden die Stimmenzahlen aller Bewerber/innen des jeweiligen Wahlvorschlages zusammenaddiert. Die Gesamtstimmenzahlen der jeweiligen Wahlvorschläge werden dann nacheinander durch 1, 3, 5, 7, 9, 11 usw. geteilt. Von diesen Zahlen werden die höchsten Zahlen ausgesondert, und zwar so viele, wie Sitze zu vergeben sind. Jeder Wahlvorschlag erhält so viel Sitze, wie Höchstzahlen auf ihn entfallen. Sind Höchstzahlen gleich, entscheidet das Los. Die auf die Wahlvorschläge entfallenen Sitze werden den in diesen Wahlvorschlägen aufgeführten Bewerberinnen und Bewerbern in der Reihenfolge der von ihnen erreichten Stimmenzahlen zugeteilt.
Hier das Beispiel der letzten Gemeinderatswahl in Lauf: Es waren 14 Gemeinderatssitze zu vergeben. Zur Wahl wurden drei Wahlvorschläge (A, B und C) zugelassen. Insgesamt wurden 25.757 gültige Stimmen abgegeben. Wahlvorschlag A erhielt 10.648, Wahlvorschlag B 8.578 und Wahlvorschlag C 6.531 Stimmen. In den Klammern steht die Reihenfolge der Höchstzahlen, nachdem die Gesamtstimmenzahl durch den jeweiligen Teiler (1, 3, 5 usw.) geteilt wurde.
Wahlvorschlag | Liste A | Liste B | Liste C |
:1 | 10.648 (1) | 8.578 (2) | 6.531 (3) |
:3 | 3.549 (4) | 2.859 (5) | 2.177 (6) |
:5 | 2.130 (7) | 1.716 (8) | 1.306 (11) |
:7 | 1.521 (9) | 1.429 (10) | 933 |
:9 | 1.183 (12) | 953 (14) | 726 |
:11 | 968 (13) | 780 | 594 |
Sitze gesamt | 6 | 5 | 3 |
Im Jahr 1980 schlug der Deutsche Physiker Hans Schepers – seinerzeit Leiter der Gruppe Datenverarbeitung des Deutschen Bundestages – die Modifikation des bis dahin angewandten Sitzzuteilungsverfahrens nach D´Hondt vor, um die Benachteiligung kleinerer Parteien bei diesem Verfahren zu vermeiden. Das von Schepers vorgeschlagenen Verfahren kommt mit einer anderen Berechnungsmethode zu identischen Ergebnissen wie das im Jahr 1912 von dem französischen Mathematiker André Sainte-Laguë entwickelte Verfahren. So erklärt sich auch der ungewöhnliche Name der nun auch seit der Kommunalwahl 2014 angewandten Berechnungsmethode zur Sitzverteilung.
Es grüßt Sie herzlichst
Bettina Kist
Bürgermeisterin
Wollten Sie auch schon immer mal etwas fragen?
Melden Sie sich gerne unter Bettina.Kist@lauf-schwarzwald.de