Herbstliche Waldbegehung im Laufer Gemeindewald
Kürzlich informierten sich Bürgermeisterin Bettina Kist und das neue Gemeinderatsgremium über den 640 ha umfassenden Gemeindewald bei der diesjährigen Waldbegehung. Über mehrere Stationen führten Revierleiter Michael Ratzel und Forstbezirksleiterin Yvonne Bierer vom Amt für Waldwirtschaft während eines herbstlichen Spaziergangs durch verschiedene Themen. Maximilian Lang als Wildtierbeauftragter hatte spannende Informationen über Wolf und Luchs im Gepäck. Der ortsansässige Hornisgrinde-Wolf sei ein unauffälliger Wolf, der schon häufig von Menschen beobachtet werden konnte, aber bisher keine Nutztiere gerissen hat. Luchs Toni ist in der Raumschaft ebenfalls hin und wieder zu Gast, Rehe und Rotwild stehen auf seinem Speiseplan, was jedoch über sein rund 20.000 ha großes Streifgebiet im einzelnen Jagdrevier keine Auswirkungen für den menschlichen Jäger hat. Der Laufer Wald – erläutert Michael Ratzel – erneuert sich im Wesentlichen über natürliche Ansamung von Bäumen. Seit einiger Zeit werde als Anpassung an den Klimawandel die Baumartenvielfalt erhöht. Douglasie ist im Gemeindewald Lauf bisher nur mit wenigen Anteilen vertreten, sie wird häufig auf Störungsflächen eingebracht. Ein Testanbau mit Zedern entwickelt sich insgesamt gut, einzelne Ausfälle werden nachgepflanzt. Nachfolgebestände aus dem Sturmjahr 1999 haben sich sehr gut entwickelt. Die Natur hat dort von ganz alleine eine Vielfalt verschiedener Baumarten hervorgebracht, das Hauptaugenmerk in diesen jungen Beständen liegt nun auf regelmäßigen Durchforstungen zugunsten Douglasie, Tanne, Eiche, Esskastanie, Ahorn und Vogelbeere. Auf Verjüngungsflächen sind insbesondere junge Tannen und Douglasien seit einigen Jahren lokal so stark unter Druck durch Rehwildverbiss bzw. Fegeschäden des Rehbocks, dass sie deutlich erkennbare Verluste im Wachstum aufweisen oder ganz eingehen. Rehe sind Feinschmecker und haben eine Vorliebe für Knospen von Tanne, Eiche und weiteren Laubbäumen (Verbiss). Rehböcke bearbeiten mit ihrem Geweih insbesondere in Stresssituationen die noch empfindlichen Stämme junger Douglasien (Fegen). Auch Hirsche können hohe Verbissschäden verursachen. Die Investitionen für Pflanzflächen betragen bis zur gesicherten Kultur i. d. R. mindestens 20.000 € je Hektar. Hohe Investitionen lassen sich folglich gut vermeiden, indem der Reh- und Rotwildbestand im Wald entsprechend reguliert wird. Um weiterhin ohne hohe laufende Kosten einen gesunden und stabilen Mischwald zu entwickeln, empfehlen die Forstleute daher eine Umstellung der Jagdstrategie bei Reh- und Rotwild.
Auch in Lauf steht nächstes Jahr die sogenannte Forsteinrichtung an, also die Neuaufstellung des 10-jährigen Bewirtschaftungsplans für den Gemeindewald. Als Auftakt in den Zielfindungsprozess zur Forsteinrichtung konnten die Vertreter*innen des Rates ihre Meinung zu verschiedenen Themen in einem Stimmungsbild sammeln und anschließend zum gemütlichen Teil des Tages übergehen.