Vortrag: Unser Wasser – Wie gefährdet ist es? Und: Was können wir tun, um es für uns und unsere Natur zu erhalten?
Datum/Zeit: 25.10.2022 18:00 - 20:30
Veranstaltungsort: Bürgersaal
Hauptstraße 70
77886 Lauf
Gäste sind Dr. Hans Jürgen Hahn, Grundwasserökologe und Dozent an der Uni Koblenz-Landau (bekannt durch die ARD-Doku-Serie “Unser Wasser”) sowie Dr. Ekkehard Christoffels, Umweltwissenschaftler, Ingenieurtechnische Beratung Christoffels aus Vettweiß/NRW.http://www.groundwaterecology.de/ & http://www.ibc-ingenieure.com/
Wasser ist Leben. Wasser ist unsere Lebensgrundlage. Ohne Wasser ist überall Wüste. Aber es gilt auch das Gegenteil: unkontrollierte Überflutungen werden zur Lebensgefahr und verwüsten ganze Landstriche.
“Unser Wasser – wie gefährdet ist es? Und: Was können wir tun, um es für uns und unsere Natur zu erhalten?”
Zu diesem Thema hat die Bürgerinitiative LOS4Klima zwei Wissenschaftler, die sich seit Jahren bzw. Jahrzehnten mit dem Thema Wasser beschäftigen, eingeladen.
Dürreperioden in der Ortenau, dem Obstgarten Deutschlands
Das Klima und die Landschaft machen die Ortenau zu einem kleinen Garten Eden.” – so steht es auf einer digitalen Schwarzwald-Tourismus-Plattform. Und weiter: “Der Obstbau prägt die sonnenverwöhnte Kulturlandschaft und hat hier seit Jahrhunderten Tradition.” Dieser Garten Eden ist gefährdet. Die Dürreperioden der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass nicht nur die Wälder gefährdet sind, sondern auch die Obstbäume und -sträucher. Die Wiesen lagen in den Sommermonaten braun da. Heu musste für Tiere hinzugekauft werden und der ohnehin stark wasserbedürftige Mais vertrocknete auf den Feldern. Bäche trockneten aus, Zuflüsse zum Rhein wurden zu Rinnsalen, auf dem Rhein selbst musste die Schifffahrt stark beschränkt werden. Der GrundwasserspiegelPD sank und sinkt.
Der Klimawandel ist also in vollem Gange
Die Jahresmitteltemperatur stieg in den letzten einhundert Jahren von rund 8 °C auf über 9 °C an. Der größte Anstieg erfolgte dabei erst in den letzten vierzig Jahren seit 1980. So herrschen heute in Karlsruhe die gleichen Temperaturen wie im französischen Lyon vor 80 Jahren. Die Höchstniederschläge haben im Winter bis zu 35 Prozent zugenommen, ebenso die Zahl der Hochwasserereignisse in den letzten 30 Jahren. Die Sommer im Land sind dagegen eher trockener als früher, viel zu trocken. Die Zahl der Tage mit Schneedecke hat in tiefer liegenden Gebieten im Mittel um 30 bis 40 Prozent abgenommen. In der Rheinebene – sagen Wissenschaftler:innen voraus – wird die Anzahl der Sommertage von derzeit knapp 60 Tagen (in Karlsruhe) bis Mitte des Jahrhunderts auf über 80 Tage ansteigen. Die Niederschläge im Winter werden je nach Region um bis zu 35 Prozent zunehmen. Damit einher geht eine größere Hochwassergefahr im Winter.
Auch Paradiese müssen erhalten werden.
Aber wie? Wie ist die Lage wirklich? Was kann getan werden? Was können wir tun – in der Gemeinde, in den Gemarkungen, in den Waldgebieten, in den Gärten, jeder Einzelne? Effektiv und sinnvoll können wir nur auf wissenschaftlicher Basis Wasser und Gewässer schützen.
Dr. Hans Jürgen Hahn, Jahrgang 1963 und geboren in Landau, ist Limnologe (Wissenschaft von den Binnengewässern) und Ökologe und arbeitet als Privatdozent im Institut für Umweltwissenschaften am Campus Landau. Gleichzeitig ist er Geschäftsführer des Instituts für Grundwasserökologie IGÖ GmbH. Er befasst sich heute vor allem mit der Ökologie des Grundwassers, der Quellen und der Bachsedimente, aber auch mit der Biologie des Trinkwassers. Vor diesem Hintergrund beschäftigt ihn zunehmend auch der Klimawandel und dessen Auswirkungen auf den Landschaftswasserhaushalt.
In seinem Fokus
- Untersuchung des Gewässerbodens
- Datenerhebungen
- Der Austausch zwischen Grundwasser und Fließgewässer
- Suche nach geeigneten Maßnahmen, sich an die sich verändernden Verhältnisse anzupassen- Bodenschutz
- Bodenerosion (Löss)
- Bodenfeuchte
- Lange Verweildauer des Wassers durch nachhaltige Landnutzungskonzepte
- Wassersparende Techniken in der Industrie und bei landwirtschaftlicher Bewässerung
- Verbesserung der Wassergüte- Reduzierung von Bodenbearbeitung
Dr. rer. nat. Dipl. Ing. Ekkehard Christoffels ist in vielen Fachgremien der DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) tätig, besonders im Bereich Gewässer und Boden. Bekannt ist er vor allem für seine führende Rolle bei der Entwicklung des DWA-Gewässergütemodells. Zusätzlich bringt er sich in die Erarbeitung des technischen Regelwerks der Wasserwirtschaft ein. 2011 wurde er bereits für seine Arbeit “Eine Methode zur Erfassung der Abflusskomponenten des Landschaftswasserhaushalts” mit dem Ernst-Kuntze-Preis der DWA ausgezeichnet.
Ekkehard Christoffels stellt seine Forschung in den Dienst wasserbewusster Entwicklung in unseren Siedlungsgebieten. Es geht darum, die richtige Balance zwischen der menschlichen Nutzung und dem natürlichen Verhalten des Wassers zu finden.
Nachhaltige Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in unseren Siedlungsgebieten sieht er in folgenden Maßnahmen
- Wasserflächen zur Verbesserung des Mikroklimas
- Wasser im öffentlichen Raum als gestalterisches Element
- Wasserspielplätze
- Multifunktionale Rückhalteflächen für Wasser- Bepflanzte Dachflächen
- Regenwassernutzung in Haus und Garten
- Wasserspeicher zur Versorgung des Stadtgrüns
- Versickern, Verregnen und Verrieseln
- Gewässeroffenlegungen
Ergänzend wird auch jemand aus der Laufer Rathausverwaltung zur Wassersituation in der Region kurz referieren.
Wir freuen uns auf hervorragende Vorträge und einen lebendigen Austausch der Bürger:innen mit den Referenten.
Der Abend ist auch durch Förderung der Allianz der Beteiligung e. V. gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg mitfinanziert.