Die im Volksmund auch als “Laufer Schloss” bezeichnete Burg Neuwindeck wurde um 1300 von den Herren von Windeck erbaut, die bereits die Burg Altwindeck auf einem Vorhügel bei Bühl errichtet hatten. Um 1300 spaltete sich das Geschlecht der Windecker in das Haus der Alt- und Neuwindecker. Der letzte männliche Neuwindecker starb 1592 in Venedig. Das Erbe ging an seine beiden Schwestern Ursula und Elisabeth.
Das einst blühende Rittergeschlecht war damit ausgestorben und die Burg seit 1585 nicht mehr bewohnt. Davon, dass die Ritter von Windeck ein begütertes und angesehenes Rittergeschlecht waren, zeugen zahlreiche Funde. Vorhandene Aufzeichnungen geben einen Überblick darüber, wie das Schloss ausgesehen hatte und eingerichtet war.
So befand sich links, südwestlich am Eingang in den Burghof, das Vorderhaus. Nach einer Urkunde vom Jahre 1411 war es, bezeichnet als ‚Herrn Brunen sin Hus’, wohl ein dreigeschossiges Haus. Der zweite Stock ruhte auf zwölf vorragenden Steinen, die heute noch deutlich erkennbar sind. Der untere Stock diente der Wirtschaft und der Verteidigung. Kellerluken dienten offenbar auch als Schießscharten.
Zwei große Fensteröffnungen im ersten Stock sind wohl erst später und bei der Wiederherstellung vielleicht verändert worden. Dieser Teil der Burg war durch den davor liegenden Zwinger noch besonders geschützt, ein restlicher Maueransatz zeugt noch heute davon.
Ferner gab es das ‚Hus’ im Hof neben der Kapelle, die den Heiligen Drei Königen geweiht war. Dies war das Haus, das an den Turm nach links gegen Norden zu angebaut war. Das Erdgeschoss bildete eine Kammer mit Schießscharten für Bogenschützen.
Im ersten Stock sind beworfene und verputzte Wände zu sehen mit noch erkennbaren Spuren von Wandmalereien, im zweiten Stock eine Konsole mit Waffenschild. Die Wände der Wohnhäuser sind ausgeführt mit Bruchsteinmauerwerk und erbaut etwa zwischen 1280 und 1320. Verwendet wurden beim Bau ausschließlich Granit und Sandsteinquader.
An der Schildmauer war noch ein kleines Wohngebäude angesetzt, wo noch deutliche Reste eines Kamins erkennbar sind. An dieser Stelle wurde bei Ausgrabungen auch manch interessanter und vom ehemaligen Innenausbau zeugender Fund gemacht, z. B. Ofenkacheln mit Schuppenmotiven, gotische Fenstermotive.
Eine Ofenkachel zeigt die Apostel Jakobus und Simon, eine weitere einen Engel, der einen Wappenschild hält und eine dritte die Gottesmutter mit dem Jesuskind. Gleich beim Kamin fand man eine zugeworfene Zisterne von 5 m Tiefe.
In dem 20 m hohen Bergfried sieht man heute noch ein viereckiges Fenster, in das ursprünglich gotische Fensterstücke eingelassen waren. Gegen den Hof zu liegt etwa 10 m über dem Burgfried eine Eingangspforte, die ehedem nicht zugänglich war. Der Innenteil des Burgfrieds ist deutlich in drei Verliese eingeteilt.
Eine eiserne Treppe führt jetzt hinauf zur Turmaussicht. Die Mühen des Aufstiegs werden mit einem unvergleichlichen Rundblick belohnt. Außerhalb des Burgfrieds lagen die Gärten, der Hof und die Ställe. Die Burg präsentiert sich heute dem Besucher als gut erhaltene Ruine.
Zahlreiche Sagen ranken sich um die Ruine. Am bekanntesten ist die Sage von der Geisterhochzeit zu Lauf, die ihren künstlerischen Niederschlag auf einem Wandbild in der Trinkhalle im nahen Baden-Baden fand.
Bereits nach Aufgabe der Burg verirrte sich ein junger Ritter in die verfallenden Gemäuer. Er erblickte in einem der Gemächer Licht und stieg die Wendeltreppe hinauf. In einem alten Rittersaal angekommen, sah er ein wunderschönes Mädchen, bleich wie Schnee, in Gedanken versunken am Tische sitzend. Der Ritter begrüßte sie und bat um ein Nachtlager. Daraufhin wurde ihm zunächst ein Mahl serviert. Das Mädchen gefiel dem Ritter so sehr, dass er sie um ihre Hand bat.
Daraufhin ging sie zu einem alten Schrank, öffnete ihn und entnahm einem Geheimfach zwei Ringe und ein Rosmarinkränzchen. Den Kranz heftete sie in ihr Haar und winkte dem Ritter, ihr zu folgen. Nicht ohne ein leichtes Grauen folgte er ihr, begleitet von zwei plötzlich erschienenen ehrwürdigen Greisen, in die Burgkapelle.
Dort befanden sich mehrere Grabmäler. Auf einem von ihnen lag ein erzener Bischof in kirchlichem Ornat. Die Braut berührte das Haupt des Bischofs und langsam erhob sich die eherne Gestalt und trat vor den Altar, auf dem sich die Kerzen von selbst entzündeten.
Als der Ritter gefragt wurde, ob er das Fräulein zum ehelichen Weibe nehmen wolle, begann er zu zittern wie Espenlaub und seine Sinne verwirrten sich. Da hörte er auf einmal das Krähen eines Hahnes von einem benachbarten Hofe.
Mit einem bangen Schrei verschwand die Braut, der Bischof und die Greise, ein gewaltiger Windstoß ließ die Kapelle und Burg erzittern, sodass der Ritter ohnmächtig auf eine Grabplatte niedersank.
Als er wieder zu sich kam, lag er im hohen Grase des Schlosshofes, und neben ihm weidete sein Pferd. Er floh so schnell er konnte und brauchte eine Weile, bis er sich von dieser abenteuerlichen Hochzeitsnacht erholt hatte.